Z+ (abopflichtiger Inhalt); Fleischersatz Myzel: Wie Tofu in lecker
Es wächst rasant und kommt ohne künstliche Aromen aus: das Wurzelwerk der Pilze. Eine Hamburger Firma züchtet im Bioreaktor einen ganz neuartigen Fleischersatz.
1. April 2024, 14:04 Uhr
Über das Fermentieren lassen sich Geschmack und Textur variieren. © Isabella Finholdt
Eine Chipkarte, ein Piepen, die Tür springt auf. Jetzt noch Laborkittel, Überschuhe und Schutzbrille überziehen, die Hände desinfizieren. Die Füße bitte auf einer Klebematte abtreten. Kein Keim soll die Kreationen, die hier entstehen, ruinieren. Kein Betriebsgeheimnis die abgeschotteten Räume verlassen. Fotos? Verboten, bis auf wenige Winkel.
Unter diesen Bedingungen gewährt Betriebsleiter Philipp Göpel, 49, promovierter Biotechnologe mit braungrauem Vollbart, einen Einblick in die drei Herzkammern von Infinite Roots, einer jungen, schnell wachsenden Food-Firma in Hamburg-Barmbek: Labor, Forschungsküche, Produktionsbereich. Sie liegen versteckt hinter einer unscheinbaren Hinterhoftür und verteilen sich über mehrere Stockwerke eines ehemaligen Filmstudios. Vorbei an Kolben, Kabeln und Fermentationstanks führt der Weg, sagt Göpel, "in eine ganz neue Welt, die gerade im Entstehen begriffen ist". Die Welt des Myzels, des Wurzelwerks der Pilze. Dieses Geflecht ist ihr eigentlicher Hauptbestandteil, auch wenn wir unter Pilzen im Alltag die sichtbaren Fruchtkörper verstehen.